13 sofort umsetzbare Tipps
Immer wieder höre ich die Klagen über Mitarbeiter, die unmotiviert sind, nicht mitdenken und nur Dienst nach Vorschrift machen.
Mitarbeiter zu motivieren und zu führen muss eine der Kernkompetenzen als Unternehmer und Führungskraft sein. Doch viele scheitern an dieser Aufgabe. Aus welchem Grund ist das so?
Sehen wir uns in diesem Beitrag an, wie es Ihnen gelingt, in Ihrem Team für Engagement und Motivation zu sorgen.
Und natürlich sollten Sie wissen: manche Maßnahmen sind effektiver als andere.
So wirkt sich z.B. die Motivation des Teams am stärksten auf die Motivation eines einzelnen Mitarbeiters aus. Das Gefühl, unterstützt und anerkannt zu werden, motiviert Mitarbeiter am zweitstärksten.
Wenn Sie die Tipps beachten, werden Ihre Mitarbeiter produktiver arbeiten. Sie werden außerdem in der Lage sein, sie langfristig an Ihre Apotheke zu binden.
1. Klären Sie Ihr „Warum“
Sie sind Apotheken-Unternehmer und Führungskraft und vereinbaren mit Ihren Mitarbeitern regelmäßig Ziele?
Haben Sie auch geklärt, WARUM diese Ziele wichtige Meilensteine auf dem Weg in die Zukunft Ihrer Apotheke sind. Und wohin dieser Weg führt?
Als nächstes sollten Sie auch das „Warum“ Ihrer Mitarbeiter klären, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
- Warum sollen Ihre Mitarbeiter diese Ziele erreichen?
- Wieso macht es Sinn für sie?
- Warum gibt es Ihre Apotheke?
- Weshalb sollen sich Kunden für Ihre Apotheke entscheiden – welche Vorteile haben Kunden durch sie?
Es gibt eine Geschichte über zwei Männer, die in einem Steinbruch arbeiten. Der eine wird gefragt, was er tut.
Er erwidert: „Ich zerschlagene Steine.“
Dann wird der andere gefragt. Er sagt: „Ich baue meinem Gott eine Kathedrale.“
Selbstverständlich arbeiten beide im Steinbruch und haben dieselbe Tätigkeit. Der zweite Mann hat aber ein viel stärkeres „WARUM“, und damit Sinn und Ziel. Das ist eine viel stärkere Motivation, als bloß Steine zu zerschlagen.
Deshalb ist es wichtig, mit Mitarbeitern stets das „WARUM“ klären. Sonst werden Sie immer Diskussionen über die Motivation Ihrer Mitarbeiter haben.
Erfolg kommt eben auch dadurch, weil wir an etwas stark glauben: Was man sich vorstellen kann zu erreichen, das ist auch möglich.
Wenn Sie die Motivation steigern wollen, brauchen Sie Menschen, die eine Seilschaft mit Ihnen bilden wollen! Ihre Aufgabe ist es, Ihre Leute mental so zu stärken, dass sie immer daran glauben, dass das Glas halb voll statt halb leer ist.
2. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran
Was treibt Sie an eine Apotheke zu führen? Warum stehen Sie jeden Morgen auf? Wissen Sie es bei sich selbst genau? Nein? Das sollten Sie aber.
Und: Wissen Sie auch, was Ihre Mitarbeiter antreibt? Nein? Das sollten Sie aber.
Wir Menschen lernen von klein auf von unseren Vorbildern. Als Kinder orientieren wir uns an Eltern, Geschwistern und Großeltern, Lehrern. Dieses Konzept heißt Vorbildlernen. Das geht nach der Kindheit so weiter.
Sie können natürlich Wasser predigen und Wein trinken (leider läuft dies vielerorts auch genauso). – Ihre Mitarbeiter orientieren sich aber an Ihren Handlungen und nicht an dem, was Sie predigen.
Wenn Sie selbst keinen Zukunftsplan und keine konkreten Ziele haben, die Digitalisierung schlecht reden, über Kunden lästern, Mitarbeiter vor den Kunden schelten, Team-Meetings nicht einhalten, früh gehen, etc…, dann zerstören Sie jegliche Motivation und können auch kein besseres Verhalten von Ihrem Team erwarten.
Denn ihr Team orientiert sich letztlich an Ihren Taten. Sie sind der Leuchtturm in Ihrer Apotheke an dem sich alle ausrichten. Gehen Sie deshalb als Vorbild voran, wenn Sie motivierte Mitarbeiter wollen.
3. Fokussieren Sie sich auf Erfolge
Fokussieren Sie sich auf das Positive. Denn das steigert Teamgeist und Motivation.
Wie gelingt dies im Arbeitsalltag?
Stellen Sie Ihren Mitarbeitern folgende Fragen:
- Was war Dein größter Erfolg der letzten Woche?
- Worauf bist du in diesem Quartal besonders stolz?
- Welche drei Erfolgserlebnisse hattest du im letzten Jahr?
Oder bitten Sie Ihre Mitarbeiter Antworten auf diese Fragen zu finden – bis zum nächsten Teammeeting.
Welchen Effekt wird das auf alle Mitarbeiter hat, wenn die ganze Runde Erfolgsstorys hört?
4. Sorgen Sie für Klarheit bei Aufgaben und Verantwortung
Mitarbeiter führen und motivieren, ist eine Möglichkeit. Genauso entscheidend ist aber, ihnen nicht die Motivation zu rauben. Achten Sie daher darauf, dass die Grundlagen für ein motivierendes Umfeld gegeben sind.
Dazu gehört, dass Ihre Mitarbeiter Klarheit über ihre Aufgaben und persönlichen Verantwortungsbereiche haben; die Vertretung jedes Mitarbeiters im Krankheitsfall und für den Urlaub geklärt ist.
5. Vermeiden Sie Führungsfehler
Die größte Aufgabe von Führungskräften besteht darin, motivierte Mitarbeiter nicht auszubremsen und zu demotivieren.
Oft gehen sie aber nicht sehr wertschätzend mit ihren Mitarbeitern um und blicken auf sie von oben herab. Sie betreiben Mikromanagement und verfolgen jeden Schritt.
Außerdem geben sie ihnen ständig Befehle und Anweisungen.
Mitarbeiter brauchen Freiraum. Dann können sie sich entfalten und fühlen sich motivierter.
Sehr negativ wirkt es sich auch aus, eigene Fehler nicht einzugestehen oder zu vertuschen.
Ebenso ungünstig wirkt es sich aus, wenn Sie für Verbesserungsvorschläge Ihrer Mitarbeiter kein Interesse zeigen, sie einfach abtun.
Zeigen Sie Interesse, denken Sie Vorschläge mit dem ganzen Team durch, pflegen Sie einen ehrlichen, motivierenden Umgang.
6. Trennen Sie sich von unmotivierten Mitarbeitern
Wenn Sie grundsätzlich unmotivierte Mitarbeiter haben, die sich nicht mehr mit Ihrer Apotheke identifizieren können, bringen alle Motivationstipps nichts.
Möglicherweise haben Sie bereits bei der Einstellung des Mitarbeiters einen Fehler gemacht. Oder er hat nach vielen Jahren den Spaß an der Arbeit verloren.
Dann hilft leider nur noch eins: Trennen Sie sich von diesem Mitarbeiter!
Damit machen Sie allen im Team einen Gefallen.
Oft wollen unmotivierte Mitarbeiter aber nicht selbst kündigen, weil sie in eine gemütliche Komfortzone gerutscht sind. Mit der Entlassung erlauben Sie ihnen, sich neu zu orientieren und neu zu finden.
Wenn Sie das nicht tun, benachteiligen Sie automatisch andere im Team.
Wenn einer das Team aufhält, können die anderen Mitglieder sich nicht auf ihre Aufgaben konzentrieren und müssen den „Bummler“ mitziehen.
Engagierte Mitarbeiter werden durch unmotivierte Kollegen frustriert. Schließlich muss es die Minderleistung mit noch mehr Leistung wettmachen.
Und zweitens wirkt sich dies nachteilig auf Ihre Kunden aus. Denn sie erhalten von einem unmotivierten Mitarbeiter weniger Leistung. In Zeiten von Online-Anbietern keine gute Voraussetzung für die Zukunft Ihrer stationären Apotheke.
Verabschieden Sie sich deshalb von einem unmotivierten Mitarbeiter und geben sie ihm die Chance, in einem anderen Job glücklich zu werden.
7. Sorgen Sie für einen starken Teamgeist
Sie können den Teamgeist in Ihrer Apotheke fördern, indem Sie gemeinsame Aktivitäten planen – das stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
Hier sind einige Ideen:
- Soziale Projekte: Sie können eine Spendenaktion organisieren.
- Sport: Gemeinsame Marathonläufe, Fußballspiele, Yoga etc.
- Sommerfeste: Ein einmaliges Sommerfest im Jahr sorgt dafür, dass Mitarbeiter lange Zeit Vorfreude auf das Event haben und gleichzeitig untereinander mehr ins Gespräch kommen- auch Mitarbeiter, die sich aufgrund der Teilzeit/- Zehnteldienste nicht so oft sehen.
- Weihnachtsfeiern: Auch gemeinsame Weihnachtsfeten können das Gemeinschaftsgefühl stärken und für mehr Teamgeist im Winter sorgen.
- Abenteuererlebnisse: Gemeinsam Adrenalin auszuschütten, stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl unheimlich. Sie können z.B.eine Kletterhalle besuchen, einen Rafting- oder Canyoning-Tag planen.
- Sorgen Sie für Überraschung: Richten Sie es so ein, dass Ihr Team ein Überraschungs-Paket erhält, während Sie auf Urlaub sind.
8. Fördern Sie die Mitarbeiterentwicklung gezielt
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter bei der Entwicklung unterstützen, sorgen Sie nicht nur für kompetentere Teammitglieder – Sie stärken auch die Motivation. Mit einem Team von ausgebildeten Experten – je nach Ausrichtung Ihrer Apotheke – stärken Sie auch Ihre Positionierung und Kundenbindung. Gleichzeitig wirken Sie als Führungskraft glaubwürdig und erhalten Respekt.
Besuchen Sie gemeinsam mit Mitarbeitern Seminare und Veranstaltungen Messen.
Ein sehr wichtiger Aspekt der Mitarbeiterentwicklung ist das Aufzeigen von Perspektiven. Mitarbeiter benötigen einen positiven Ausblick in die Zukunft, um weiterhin motiviert zu bleiben. Das geht auch in Apotheken!
9. Sorgen Sie für kostenlose Snacks
Niemand arbeitet gerne hungrig. Ein Snack zwischen Frühstück und Mittagessen gibt Energie und sorgt für eine bessere Produktivität. Als Gesundheitsbetrieb können Sie hier auch ganz gezielt „gesunde“ Snacks zur Verfügung stellen. Obst, Nüsse, zuckerfreie Getränke lassen sich einfach besorgen.
10. Erkennen Sie die Leistungen Ihrer Mitarbeiter an
Motivierte Mitarbeiter suchen ihre Anerkennung grundsätzlich in ihrer Arbeit. Gelegentlich kann aber auch ein Lob vom Chef nicht schaden. Wenn Sie sehen, dass einer Ihrer Mitarbeiter besondere Leistungen bringt, Kollegen hilft oder regelmäßig gute Ergebnisse erzielt, sollten Sie das anerkennen.
Grundsätzlich gilt: Menschen arbeiten mit mehr Ansporn, wenn sie merken, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird.
Es ist ein alter Hut: Führungskräfte loben viel zu wenig.
Ein Lob gibt Menschen ein gutes Gefühl und schafft eine Vertrauensbasis – nicht nur bei Ihren Kunden. Damit verteilen Sie ganz einfach Glücksgefühle: z.B. indem einen Beitrag Ihres Mitarbeiters in einem Meeting anerkennen, oder für seinen Einsatz loben.
11. Aus- und Rückblick geben
Jährliche Mitarbeitergespräche gehören zu den gängigsten Werkzeugen. Sie geben Mitarbeitern Klarheit und können – sofern diese Jahresgespräche von beiden Seiten gut vorbereitet sind – erfolgreicher machen und motivieren. Auch hier können Sie Ihren Mitarbeitern klare Perspektiven aufzeigen.
Planen Sie auch kurzfristigeres Feedback ein – zum Beispiel alle sechs Monate. Dadurch sind Mitarbeiter motivierter, weil sie sich kurzfristig verbessern können und nicht lange auf den Erfolg warten müssen.
12. Stellen Sie motivierte Mitarbeiter ein
Keine Motivationsmethode ist so effektiv, wie von Anfang an motivierte und engagierte Mitarbeiter einzustellen.
Ein Jagdhund hat den Trieb, zu jagen. Man muss ihm nicht erklären, dass etwas im Gebüsch raschelt, damit er sich auf die Jagd begibt. Er macht es von selbst und ist dabei hoch motiviert. Er hat den angeborenen Trieb dafür.
Reiz bedeutet hingegen, dass man ihm eine Wurst vor die Nase halten muss, damit er sich bewegt.
Mitarbeiter zu motivieren, ist im Grunde nichts anderes, als ihnen eine Wurst vorzuhalten. Besser ist es, motivierte Leute einzustellen.
Vor kurzem hat mich jemand gefragt, wie er dafür sorgen kann, dass seine Mitarbeiter im Kundengespräch freundlicher sind.
Meine Antwort war: „Stellen Sie freundliche Mitarbeiter ein.“
Wenn jemand in einer Apotheke arbeiten möchte und nicht verstanden hat, dass er freundlich sein muss, hat er den falschen Job.
90 % des Erfolgs hängt nicht von den richtigen Motivationsmethoden ab, sondern von den richtigen Leuten.
Natürlich müssen Sie Mitarbeiter bei schlechten Leistungen nicht gleich entlassen. Sprechen Sie zwei oder dreimal mit ihnen darüber. Falls es nicht besser wird, müssen Sie sich aber verabschieden und stattdessen motivierte Mitarbeiter finden.
Schließlich ist der Deal, dass Ihre Angestellten bezahlen und sie im Gegenzug die erwünschte Leistung erbringen. Wenn eine Vertragspartei seine Leistung nicht mehr erfüllt, müssen Sie Konsequenzen ziehen.
Seien Sie achtsam, denn nachdem unmotivierte Mitarbeiter oftmals bereits einige Jahre in dem Job arbeiten, möchten sie ihre langjährige Zugehörigkeit nicht verlieren. Sie kommen aus ihrem Trott nicht mehr heraus und können Dienstschluss und Wochenende es gar nicht abwarten. Deshalb ist es für Sie als Arbeitgeber wichtig, dass Sie im Interesse aller den Schlussstrich ziehen.
„Aber neue Mitarbeiter sind doch schwer zu finden“
Selbstverständlich sind gute Mitarbeiter, schwer zu finden. Wenn Sie aber laufend (!) suchen, finden Sie früher oder später die passenden Kandidaten.
Leider sehen sich Apotheker erst dann nach guten, neuen Mitarbeitern um, wenn jemand kündig und der Hut brennt. Dann muss möglichst schnell „jemand her“.
Gesucht wird genau dort, wo auch alle anderen Apotheker suchen, die auch alle „sofort jemanden brauchen.“ Mit leidenschaftslosen, uninteressanten, perspektivenlosen Jobangebote erhofft man sich dann schnellen Erfolg.
Sorry, aber mit „We wan’t you“ oder „wir suchen“ fühlen sich engagierte Kandidaten ganz sicher nicht angesprochen.
Geben Sie statt dessen einen interessanten Einblick – und einen Ausblick.
Erzählen Sie, WARUM Sie Ihre Apotheke führen, was Sie mit Ihrem Team bewegen und erreichen möchten. Vermitteln Sie das Gefühl, dass es sich um einen wichtigen Wirkungsbereich und nicht um einen 0815-Job handelt. All das wird motiviere Menschen ansprechen. Garantiert.
13. Motivation durch das Team selbst – der effektivste Weg
In jedem Unternehmen gibt es auch schlechte Tage. Ein Kunde hat sich beschwert, viele Mitarbeiter fehlen durch Krankheiten usw. Kurz: Die Motivation ist am Boden.
Dann helfen auch der beste Kaffee oder die Aussicht auf das Teamevent nicht, sondern Vertrauen und Kommunikation. Diese muss unbedingt in vertrauensvoller Atmosphäre stattfinden.
Der Chef ist in diesen Situationen meist nicht der passende Ansprechpartner, weil es doch eine gewisse professionelle Distanz gibt.
Setzten sie hier auf empathische, vom Team geschätzte Mitarbeiter, die ihre Kollegen wieder aufrichten. Wer dies erkannt hat, befindet sich in Sachen Motivation schon auf der “Advanced”-Stufe:
Nicht mehr Sie als Führungskraft fühlen sich allein dafür zuständig, sondern das Team sorgt selbst dafür, dass jeder motiviert seinen Job anpackt.
Viel Erfolg!